Magensäure – Feind oder Freund?

Es brennt schmerzhaft in deiner Speiseröhre. Du hast Druckgefühl im Magenbereich oder Magenschmerzen. Ein frühes Sättigungsgefühl, Blähungen und Völlegefühl begleiten dich oft. Du hast vielleicht Heiserkeit, Husten und Halsschmerzen. Manchmal ist dir übel und es belastet dich der Brechreiz. Du musst immer wieder aufstoßen. Sie ist nützlich und kann schmerzhaft sein – die Magensäure. Vor allem wenn sie zu viel, zu wenig  und am falschen Ort ist. Die Symptome von zu viel oder zu wenig sind ähnlich und schwierig zu unterscheiden.  

Zellen in der Magenschleimhaut produzieren Magensäure immer dann, wenn Reize ausgelöst werden. 2 – 3 Liter pro Tag produziert der Magen.  Sie kümmert sich um die Vorbereitung der Verdauung, sie verändert die Struktur von Eiweiß. Für das sehr saure Milieu ist der Magen ausgestattet. Sie ist so aggressiv, dass sie den Magen verdauen könnte. Die schützende Schleimhautschicht verhindert das. Wird längere Zeit zu viel produziert, greift sie die Schleimhaut an. Fließt sie allerdings in die ungeschützte Speiseröhre zurück, führt es zu Brennen und Entzündungen. Du bückst dich und dann kommt die Säure hoch, mitunter sogar etwas von halb verdauter Speise. Säure wird benötigt, um ausreichend Verdauungsenzyme und Gallensaft zu produzieren, um die Verdauung von Proteinen und Kohlenhydrate vorzubereiten. Sie ermöglich auch, dass du Vitamin B 12 aufnehmen kannst. Deine Bauchspeicheldrüse schüttet ihre Enzyme nur richtig aus, wenn der Verdauungsbrei im Dünndarm einen sauren Wert hat, also unter ph 4,0 ist. 

Mögliche Ursache für Sodbrennen und Reflux 

  • Der Schließmuskel ist vielleicht von Natur aus zu schwach oder schlaff. Dadurch kann der Speisebrei zurück in die Speiseröhre fließen. Oder die Speiseröhrenmuskulatur ist nicht in der Lage, den Mageninhalt wieder zurückzupressen.
  • Übergewicht führt nicht automatisch zu Sodbrennen. Doch durch zu viel Gewicht entsteht mehr Druck auf den Magen.
  • Zwerchfellbruch der wird oft zufällig bei einer Magenspiegelung entdeckt. Es hat sich die Öffnung am Zwerchfell, durch das die Speiseröhre tritt, so sehr ausgedehnt, das ein Teil des Magens nach oben rutschen kann und drückt dann auf den Magenschließmuskel.
  • Stress – Dein Körper produziert bei Stress vermehrt die Hormone Adrenalin und Cortisol. Das bedeutet für deinen Körper Gefahr. Das erhöht deinen Herzschlag und damit du genügend Energie zur Verfügung hast, verlangsamt sich die Verdauung. Dadurch bewegt sich dein Magen weniger und der Nahrungsbrei bleibt länger liegen. Die Magensäure kann hoch in deine Speiseröhre steigen.
  • Lebensmittel können Sodbrennen auslösen oder verstärken. Auf süße, scharfe, sehr fetthaltige und saure Speisen und Getränke reagiert auch der Magen sauer. Sie reizen die Magenschleimhaut. Zu viel Fertignahrung, Fastfood, Nahrungsmittelzusätze und schnelle Kohlenhydrate sind Säureproduzenten.
  • Medikamente – Bestimmte Rheuma- und Schmerzmittel wie Ibuprofen, Aspirin oder Diclofenac, Medikamente gegen Osteoporose (Bisphosphonate) gehen mit erhöhten Möglichkeiten von Entzündungen und Geschwüren von Magen und Speiseröhre einher. Antibiotika und Cortison können auch zu Sodbrennen führen.
  • Über längere Zeit eingenommene Magenschutzpräparate können regelrecht abhängig machen. Bei Absetzen des Medikamentes, produzieren die Belegzellen deutlich mehr Säure als jemals zuvor. Das führt zu einer Erschöpfung der Zellen und langfristig zu einem Magensäuremangel.

Was passiert, wenn zu wenig Säure produziert wird?

Die Symptome von zu viel oder zu wenig Säure sind ähnlich und deshalb schwierig zu unterscheiden. Du stößt sauer auf und bist der Meinung, zu viel Magensäure zu haben. Bei Darmflora-Analysen zeigt sich oft, dass das Darmmilieu basisch ist und damit auch der Magen eher zu wenig Säure hat. Der Magen kann die Nahrung nicht richtig aufspalten und die nicht richtig vorverdaute Nahrung fängt im Darm an zu gären. Diese Gase drücken auf den Magen und dadurch entsteht der Reflux. Der Speisebrei liegt also lange im Magen, was Gärprozesse fördert und dabei entstehen Säuren. Gleichzeitig versucht der Magen, mit Hilfe von unverhältnismäßig kräftigen Muskelkontraktionen den Speisebrei mit der vorhanden kleinen Menge an Magensäure zu vermischen. Dabei werden Teile des Speisebreies, der jetzt reichlich Säure enthält, in die Speiseröhre gedrückt und es entsteht ein brennendes Gefühl.

Mögliche Auslöser sind beispielsweise: 

  • lange Einnahme von magensäurehemmenden Medikamenten, sogenannte Magenschutztabletten
  • zunehmendes Lebensalter
  • eine chronische Magenschleimhautentzündung vom Typ A, bei der das Immunsystem den Magen als Feind ausmacht und angreift.

Einige Veränderungen des Lebensstils können möglicherweise das Brennen und saure Aufstoßen beseitigen:

Vermeide Nahrungsmittel, die viel Magensäure produzieren: Süßigkeiten, gezuckerte Getränke (Limonade, Cola, Eistee, Energydrinks, Fruchtsäfte. Fertiggerichte enthalten oft viel Fett und Zucker. Frittierte Speisen wie Pommes oder panierte Schnitzel, Krapfen, Apfelküchlein. Bei sehr fetthaltigen Speisen und Saucen (Speck, Sahnesaucen, Wammerl) streikt der Magen. Getränke wie Kaffee, schwarzer Tee, kohlensäurehaltige Mineralwasser, Alkohol.

Schlafe in der richtigen Position. Stelle das Kopfteil des Bettes etwas höher oder lege ein zusätzliches Kissen unter den Kopf, damit dein Oberkörper erhöht liegt und die Säure nicht in die Speiseröhre zurückfließen kann. Wenn du auf der linken Seite liegen kannst, ist der Magen etwas niedriger positioniert als die Speiseröhre.

Trage lockere Kleidung. Gerade abends, wenn du in ein schickes Restaurant zum Essen gehst. Durch enge Kleidung oder Gürtel entsteht mehr Druck auf den Bauch. Eine dauerhafte Lösung ist das aber nicht.

Die richtige Zeit zum Essen. Esse nicht unter Zeitdruck, plane mindestens 20 Minuten dafür ein. Ständiges Essen ohne ausreichende Pausen sind Schwerarbeit für den Magen und er reagiert mit Völlgefühl und Säure. Versuche zwei bis drei Stunden vor dem Schlafen nichts mehr zu essen.

Rauchen schadet deinem ganzen Körper, Rauchen lässt den Magenschließmuskel leichter erschlaffen. Versuche es mit einem Rauchstopp. Wenn es auf keinen Fall geht, solltest du auf die Zigarette nach dem Essen verzichten.

Bewegung. Nach dem Essen auf keinen Fall hinlegen, unternehme lieber einen Verdauungsspaziergang

Stress reduzieren. Stress lässt sich im Beruf, Alltag und manchmal Freizeitaktivitäten leider nicht vermeiden. Lerne eine Entspannungstechnik. Gönne die kleine Auszeiten. Höre entspannende Musik, genieße kleine Spaziergänge, werde achtsam in der Natur.

Diese natürlichen Methoden stehen dir zur Verfügung:

Rollkur

Sie beruhigt deine gereizte Magenschleimhaut. Dazu benötigst Du einen Magen beruhigenden Tee. Rollkur heißt es deswegen, weil du dich alle 5 Minuten drehst. Du trinkst auf nüchternen Magen etwas Tee und legst dich 5 Minuten auf den Rücken. Du trinkst weitere Schlucke Tee und drehst dich auf die rechte Seite. Nach weiteren 5 Minuten trinkst du erneut und legst dich auf die linke Seite. Zum Schluss trinkst du den Rest des Tees und legst dich auf den Bauch. Versuche dich in dieser Zeit zu entspannen. Mache es regelmäßig ca. 10 Tage.

Heilerde

das fein vermahlene Pulver aus einer bestimmten Lehmart, dem Löss gewonnen, besitzt die Fähigkeit Giftstoffe und andere unerwünschte Substanzen im Körper zu binden. Es enthält auch Mineralstoffe, Kalzium, Eisen und Silizium. Sie bindet überschüssige Säure und hilft schnell bei akutem Sodbrennen. Es beruhigt auch den Reizdarm. Besser als Natron ist die Heilerde, die oral eingenommen, einen heilenden Effekt auf den Magen hat. Unter anderem bindet die Heilerde schädliche Substanzen und ein zu viel an Magensäure. Sie kann ohne Bedenken eingenommen werden. Ein bis zwei Teelöffel bzw. Messlöffel der Heilerde in ein Glas warmes Wasser einrühren und trinken. 1 bis 3 x täglich je nach Stärke der Beschwerden. Die Heilerde gibt es als Pulver oder auch in Kapselform zu kaufen.

Natron

Ist nur für eine kurzfristige Einnahme bei Sodbrennen geeignet, z. B. nach einem späten oder üppigen Essen. Bei einer Daueranwendung kann die Wirkung ins Gegenteil umkehren. Dazu gibt man ein Teelöffel Natron in ein Glas Wasser und löst es ganz auf und trinkt es langsam schluckweise.

Leinsamen

Der Schleim aus Leinsamen hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen und Verstopfung. Der Schleim legt sich wie eine Schutzhülle auf die Magenwand. Du brauchst dafür einen Esslöffel Leinsamen für 250 ml Wasser. Lass die Mischung ganz leicht auf dem Herd köcheln. Gieße das ganze durch ein Sieb in eine geeignete Tasse und trinke mehrmals am Tag von diesem Schleim.

Mandeln

sind sehr basisch, deshalb kannst du einige Mandeln kauen bis ein kerniger Brei entsteht. Du kannst es bei akutem Sodbrennen versuchen.

Tee

Auf keinen Fall Pfefferminztee, er fördert Magensäure. Kamille, Fenchel, Anis, Schafgarbe und Melisse eignen sich zum Beruhigen der Magenschleimhaut. Besorge dir am besten die losen Blüten oder Blätter. Trinke davon 2 – 3 Tassen täglich.

Klassische homöopathische Präparate

Nux vomica – Sodbrennen, Übelkeit, Magenschmerzen, Völlegefühl, Hämorrhoiden passt vor allem für aktive Menschen mit gehetzter Lebensweise und sitzendem Beruf, sie sind eher ehrgeizig, nervös, ungeduldig und reizbar. Und auch sehr kälteempfindlich. Schlimmer ist es eher morgens und nach dem Essen.

Iris versicolor – Entzündungen der Magen- und Darmschleimhaut, mit heftigem Brennen und saurem Erbrechen. Die Beschwerden treten plötzlich auf. Passt für Personen, die schnell Migräne bekommen.

Robinia – intensives Brennen im Verdauungstrakt, scharfes Aufstoßen, saures Erbrechen, Blähungskoliken.

Lycopodium – Druck durch Gürtel sehr unangenehm, Sodbrennen, saures Aufstoßen, aufgetriebener Bauch, nach wenigen Bissen Völlegefühl, Verlangen nach Süßem.

Deine nächsten Schritte:

Optimal wäre, wenn dein Organismus wieder zu einer gesunden ausgeglichenen Magensäureproduktion zurückfindet. Das kann dir gelingen, wenn du deine bisherigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten änderst.

Wenn das nicht ausreicht, muss du den Ursachen auf den Grund gehen. Hast du über einen längeren Zeitraum zweimal wöchentlich mit Sodbrennen zu kämpfen, spricht man von chronischer Übersäuerung.

Warte nicht zu lange, dann hast du Klarheit. Inzwischen gibt es Labortests, die genau sagen, welche Störungen in der Magenschleimhaut vorliegen und wie dringend eine Magenspiegelung durchgeführt werden muss. Bei diesem Test kann auch ein Mangel an Magensäure festgestellt werden. Wie das genau funktioniert erkläre ich dir gerne. 

Darüber hinaus kannst du einen Darmcheck durchführen lassen. Sehr häufig ist der Darm für die Übersäuerung verantwortlich, weil Gärungs- und Fäulnisprozesse vorhanden sind. Ich arbeite mit einem modernen Labor für Stuhlanalyse zusammen. Die Darmanalyse ist hilfreich, um die Darmsituation wieder in Ordnung zu bringen. Das ist ein ganz einfaches Verfahren. Du kannst zuhause ganz entspannt entnehmen und bekommst das Testmaterial von mir.

Versäume auf keinen Fall, wenn die Beschwerden anhalten oder sich verschlimmern dir Hilfe zu holen und eventuell eine Magenspiegelung durchführen zu lassen.

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