Mastzelle schüttet Histamin aus

Shootingstar Mastzelle

 

Mastzelle schüttet Histamin aus

Vor ein paar Jahren war es noch relativ unbekannt, das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS).

Inzwischen weiß man, wenn die Mastzelle aktiviert wird, kann sie einiges an Symptomen auslösen: Hautauschlag, unklare Schmerzen, Reizdarm, Neigung zu Blutergüssen, chronisch entzündliche Erkrankungen, Erkältungssymptome. Sie setzt viele unklare Signale. Die Symptome sind oft so unklar und vielschichtig, können schwer zugeordnet werden und führt oft in die Psycho-Ecke.

Inzwischen geht die Zahl der Betroffenen nach oben. Die Forschung setzt sich deshalb erst jetzt damit auseinander. Die Uni Bonn ist federführend. Bekannter ist die Mastozytose, die angeboren ist und diese Menschen haben mehr Mastzellen.

Rund 200 Botenstoffe

Die Mastzellen sind mit rund 200 Botenstoffen gefüllt, der bekannteste ist Histamin oder Heparin. Sie entleert sich, wenn sie die Information bekommt,  hier passt was nicht. Zum Beispiel, um Krankheitserreger abzuwehren. Das trifft auch bei gesunden Menschen zu, die gar keine erhöhte Zahl an Mastzellen haben. Mastzellen kommen in allen Geweben und Organen vor. Normalerweise sind sie harmlos und friedlich. Sie sitzen an den Grenzen von Haut und Schleimhaut. Dort patrouillieren und kontrollieren sie, was passt in den Körper und was nicht.

Bei dem MCAS sind die Mastzellen nicht vermehrt. Sie schütten viel mehr und unangemessen hoch diese Botenstoffe aus. Das macht auch diese vielen Symptome. Im Falle eines MCAS ist ein Teil der Mastzellen außer Kontrolle geraten. Sie werden nicht mehr nur bei Immunreaktionen oder allergischen Reaktionen aktiviert, sondern sind daueraktiv.

Symptome

Symptome sind Kreislaufprobleme, Schwindel, Juckreiz und Quaddelbildung auf der Haut. Auch Reizdarmsymptome, wie Durchfall, Verstopfung, Krämpfe, unklare Muskel- und Gelenkbeschwerden, Gewichtsverlust, für den man keine Erklärung hat, chronische Blasenentzündungen, Kopfschmerzen, Migräne, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Herzrhythmusstörungen, häufiges Niesen.

Bisher gibt es in Deutschland noch keinen eigenen Diagnoseschlüssel nur für MCAS, was leider dazu veranlasst, sie als nicht existent zu bewerten. Auf internationaler Ebene existiert seit Herbst 2018 der Schlüssel D 89.4.Herz-Kreislauf-System: Hypotonie, (Beinah-)Synkope, Schwindel, Tachykardie.

Ursachen und Trigger finden

  • Ungünstige Ernährung (Zusatzstoffe: z.B. Salicylate, Benzoate, Oxalate, Nickel, Histamin, Peptide, Laktose)
  • Individuell unverträgliche Lebensmittel
  • Umweltfaktoren
  • Impfungen
  • Medikamente
  • Schadstoffe
  • Darmfloraveränderungen bzw. das Leaky Gut Syndrom, das natürlich auch wieder Ursachen hat, wie du hier lesen kannst :https://www.silvia-voelkle.de/symptome/leakygut/
  • körperliche Anstrengung
  • Alkohol
  • Temperaturwechsel
  • Stress

Hier ist wichtig zu wissen, dass die Botenstoffe unterschiedlich schnell ausgeschüttet werden. Histamin beispielsweise wird innerhalb von Sekunden nach Eintritt des Triggers aus der Mastzelle entlassen. Prostaglandine hingegen können auch erst Minuten bis sogar Stunden später ausgeschüttet werden. Und Zytokine eventuell erst nach einem halben Tag freigesetzt werden.

Es kann also sein, dass nach dem Trigger einige Zeit vergeht, bevor ein Schub einsetzt. Man überlegt daher nicht nur, was habe ich vor 5 Minuten gegessen oder getan, sondern auch, was habe ich gestern Abend oder heute Morgen gegessen und getan. Irritierend ist, dass ein Nahrungsmittel einmal vertragen wird und ein anderes Mal keine Symptome auftreten.

Untersuchungsmöglichkeiten

Testen kann man über Blut und Urin, warum hat der Mensch das Syndrom?

  • Tryptase im Serum (wichtig: kann unauffällig sein, trotz Vorliegen eines MCAS)
  • Histamin (erster stabilisierter Morgenurin)
  • Chromogranin A im Serum
  • N-Methylhistamin im 24-Stunden-Sammelurin
  • Diaminooxidase im Serum

Darüber hinaus können individuelle Untersuchungen je nach Symptomen durchgeführt werden, um auch eine Mastozytose auszuschließen. Zur Diagnose des MCAS müssen zunächst selbstverständlich andere in Frage kommende Erkrankungen, die einfacher diagnostiziert werden können, ausgeschlossen werden. Bei einer Darmsymptomatik werden z. B. chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) abgeklärt, bei Gelenkbeschwerden überprüft man, ob eine Arthritis vorliegt usw.

Verwechslungsgefahr bei Fibromyalgie und Reizdarmsyndrom

Die Fibromyalgie oder auch das Reizdarmsyndrom und das MCAS können sich also symptomatisch so ähnlich sein, dass eine Verwechslungsgefahr besteht. Die Therapie der Fibromyalgie oder des Reizdarmsyndroms unterscheidet sich jedoch sehr stark von jener des MCAS.

Therapie-Empfehlung

Eine Heilung des MCAS ist bisher nicht möglich. Doch die Symptome lassen sich in der Regel gut behandeln. Die Therapie besteht vor allem darin, erstmal versuchsweise und dann evtl. dauerhaftes Meiden bekannter mastzellaktivierender Auslöser.

Das Meiden der Auslöser gelingt nicht immer. Daher benötigt man auch Zugriff auf Zusatz­-Medi­kation, je nach Bedarf. Medikamente können helfen, die Mastzellen zu stabilisieren, die Produktion der Mediatoren zu hemmen und freigesetzte Mediatoren zu blockieren.

  • Antihistaminika
  • sog. Mastzellenstabilisatoren (z. B. Cromoglicinsäure, Ketitofen u. a.), die verhindern, dass die überaktiven Mastzellen ihre Botenstoffe ausschütten und sind im Allgemeinen nebenwirkungsarm, also gut verträglich
  • Empfehlungen zur Darmsanierung und Leberstärkung
  • Einnahme von Vitamin C 1–4 g pro Tag
  • Diaminooxidase (z.B. Daosin) vor den Mahlzeiten, zum Abbau
  • Quercetin 500
  • Stressabbau und positive Affirmation
  • Schlafhygiene
  • Sanfte Bewegung

 

Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema. Es ist wichtig, dass du deine Symptome durch medizinisches Fachpersonal untersuchen und behandeln lässt. Dieser Artikel kann keine Betreuung und Beratung durch Fachpersonal ersetzen und möchte es auch nicht.

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Quellen:

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/MCAS-Mastzellaktivierungssyndrom-erkennen-und-behandeln,mastzellaktivierungssyndrom100.html

Diagnostische AKONGRESSBERICHT ZÜRCHER DERMATOLOGISCHE FORTBILDUNGSTAGESZD 5/2018 Alfred Lienhard

https://www.mastzellaktivierung.info/de/therapie_medikamente.html

 

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