Myrrhe – Die Arzneipflanze des Jahres 2021
Myrrhe gehört zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit. Bereits vor 3000 Jahren wurde sie als medizinische und kultische Pflanze erwähnt. Klingt es für dich nach Weihnachten, exotischen Ländern und kostbarem Wohlgeruch?
In religiösen Zeremonien wird Myrrhe zum Räuchern eingesetzt. Es vertreibt ungute Energien, erfrischt und verbessert die Konzentrationsfähigkeit. Nicht nur die kultische Bedeutung, auch die entzündungshemmende, adstringierende und wundheilende Wirkung hat das Myrrhenharz bereits im Altertum zu einem kostbaren Gut gemacht.
Der Myrrhenbaum (Commiphora myrrha, syn. Commiphora molmol) gehört zu den Balsambaumgewächsen (Burseraceae) und wächst in den Trockengebieten Kenias, Äthiopiens, Dschibutis und Somalias sowie im Oman und Jemen.
Inhaltsverzeichnis
Wie gewinnt man den Harz?
Um Myrrhenharz zu gewinnen, wird die Rinde des Baumes eingeritzt, damit das Harz austreten kann. Sobald es in Kontakt mit Sauerstoff kommt, beginnt es zu trocknen und es entstehen Harztropfen, die dann geerntet werden können. Bei der ersten Ernte hat das Weihrauchharz eine braune bis schwarze Farbe und besteht aus vielen kleinen Klumpen. Diese können mehrere Zentimeter groß werden. Die nachfolgenden Ernten ergeben ein reineres und helleres Weihrauchharz.

Myrrhenernte
Welche Weihraucharten gibt es?
- Boswellia serrata : Indien und Pakistan
- Boswellia sacra: Jemen und Oman
- Boswellia carterii: Somalia (wird manchmal als eigene Art, manchmal aber auch als Synonym für Boswellia sacra aufgeführt)
- Boswellia papyrifera: Äthiopien und Eritrea
Wichtige Inhaltsstoffe sind das ätherische Öl, Harz sowie Bitter- und Gerbstoffe. Auch wenn die exakten Wirkmechanismen noch nicht endgültig geklärt sind, so wirken die Inhaltsstoffe zusammenziehend auf Schleimhäute, desinfizierend und antiexsudativ (hemmend auf den Austritt von Flüssigkeit aus Gefäßen). Auch schmerzlindernde, fiebersenkende und lokal betäubende Wirkungen wurden für Myrrhe beschrieben.
Wasserlösliches Gummi macht etwa zwei Drittel der Harzklumpen aus, nach dessen Entfernung bleibt das reine Harz zurück, das pharmazeutisch verwendet wird.
Aus dem Harz wird ein Extrakt gewonnen, der in Form von Kapseln und Tabletten als Nahrungsergänzungsmittel und als Arzneimittel erhältlich ist.
Aus welcher Weihrauchart ist der Extrakt gewonnen?
Die meisten Extrakte stammen aus Boswellia serrata – dazu wurden die meisten Studien durchgeführt. Es gibt jedoch auch Extrakte aus Boswellia carterii. Diese Art enthält womöglich sogar höhere Konzentrationen an Boswelliasäuren.
Die möglichen Anwendungsgebiete von Weihrauch sind aufgrund ihrer Eigenschaften die folgenden:
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen, z. B. Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn. Die Ergebnisse bestätigen die schon lange bekannte anti-inflammatorische Wirkung von Myrrhe und sprechen für ihren Einsatz bei der Therapie von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und Reizdarm, die mit Defekten der Darmbarriere und Entzündungen einhergehen“, erklärt Professor Jörg-Dieter Schulzke, Charité Berlin, so war im Jahr 2017 im Presseportal.de zu lesen
- Gelenkerkrankungen, z. B. Rheuma, Arthritis, Arthrose
- Schuppenflechte und Neurodermitis
Wieviel Weihrauchextrakt ist im Präparat enthalten?
Die meisten Präparate enthalten zwischen 300 und 500 mg Weihrauchextrakt pro Kapsel. Diese Mengen sind vergleichbar mit den in Studien untersuchten Dosen. (In den Studien wurden jedoch meistens standardisierte Weihrauchpräparate untersucht – Nahrungsergänzungen sind hingegen nicht standardisiert. Der Gehalt an Boswelliasäuren kann sich von Präparat zu Präparat unterscheiden. Die Wirkung kann also nicht 1:1 verglichen werden).
Wie nimmt man Weihrauch richtig ein?
Je nach Hersteller, Anteil des Extrakts und nach enthaltener Boswelliasäurenmenge werden häufig zwei bis vier Weihrauchextrakt-Kapseln täglich – teilweise aber auch höhere Dosen von 3 x 2 oder sogar 3 x 5 Kapseln täglich (bei Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten) empfohlen. Die Verzehrsempfehlung steht in den allermeisten Fällen auf dem Präparat.
Die Boswelliasäuren sind fettlöslich – die Weihrauchkapseln sollten daher mit dem Essen oder kurz danach eingenommen werden, dadurch wird die Bioverfügbarkeit enorm erhöht. Auch Nebenwirkungen, wie Magenbeschwerden, können durch die Einnahme mit dem Essen gelindert werden.
Gibt es Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von Weihrauchextrakt?
Bei der Einnahme von Weihrauchextrakt – ob als Fertigarzneimittel oder Nahrungsergänzung – kann es selten zu Hautrötungen und Magenunverträglichkeiten kommen. Weihrauchextrakt hat bis zu den untersuchten Dosen von 1000 mg pro Kilogramm Körpergewicht keine toxischen Effekte. Meldungen über Schäden nach Langzeiteinnahme gibt es nicht.
Wechselwirkungen mit Medikamenten sind jedoch nicht ausgeschlossen. Insbesondere wenn du Blutverdünner einnimmst, solltest du auf Weihrauchextrakt verzichten, da er die Wirkung des Blutverdünners reduzieren könnte.
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Quellen
www.drhauschka.de/heilpflanzenlexikon/myrrhe/
Gupta I, Gupta V, Parihar A, Gupta S, Lüdtke R, Safayhi H, Ammon HP. Effects of Boswellia serrata gum resin in patients with bronchial asthma: results of a double-blind, placebo-controlled, 6-week clinical study. Eur J Med Res. 1998 Nov 17;3(11):511-4. PMID: 9810030.
CGC Cramer Gesundheits-Consulting GmbH, AKTUELLE PUBLIKATION DER BERLINER CHARITÉ BELEGT: Myrrhe stabilisiert Darmbarriere durch Regulation der Tight Junctions, 24.3.2017
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